Betongold: Alle Schattierungen von Grau

2023-02-28 14:43:20 By : Ms. Sally xie

Im Hochbau geht nichts ohne diesen Werkstoff - aber auch als Möbel und Wohnaccessoire macht sich Beton erstaunlich gut.

Schwer und massiv sieht der Zylinder aus Beton aus. Wenn man ihn hochhebt, ist man erstaunt über das geringe Gewicht. Und noch etwas fällt positiv auf, die fast seidig glatte Oberfläche. Weil der Zylinder aus dieser speziellen Materialmischung ist, kann die Außenhaut sehr dünn sein. Clara und Lukas von Schwanenflügel haben dieses Objekt aus Glasfaserbeton erst in eine Form gespritzt, dann das Material ausgestrichen und am Schluss die Oberfläche geschliffen und imprägniert.

Schon seit mehr als zehn Jahren arbeitet das Paar in seiner Betonwerkstatt in Lichtenberg vorwiegend mit diesem Werkstoff. Clara von Schwanenflügel sowohl praktisch als auch theoretisch. In ihrem Master für Architektur setzte sie sich technisch und gestalterisch mit Schalenkonstruktionen aus Beton auseinander. Jetzt konzentriert sie sich vor allem auf Möbel und Objekte – eigene und solche, die sie im Auftrag von Designer:innen und Kunden zusammen mit ihrem Mann Lukas anfertigt.

Beton ist ein beliebter Werkstoff geworden, das haben die Beiden in den vergangenen Jahren an der steigenden Nachfrage gemerkt. Auch wenn Beton der wichtigste Baustoff für Häuser ist, wurde er lange verputzt und versteckt. Heute bleiben Wände und Decken oft betonsichtig, Fußböden werden als Estrich gegossen. Die Vorbehalte gegenüber dem Beton als kaltem und zu glatten Werkstoff haben sich zu einem Interesse an seiner Vielfältigkeit gewandelt. Denn Beton ist sehr formbar. Man kann ihn gießen und spritzen, je nachdem, ob man drei- oder zweidimensionale Objekte daraus fertigen möchte.

Auch Christian König stellt unter dem Markennamen „Formdimensionen“ Möbel aus Beton her. Dazu gehören individuell gefertigte Tische und Side- und Lowboards mit Messing- und Kupferfronten. Er betont, wie komplex die Herstellung des Werkstoffes ist: „Für die Konstruktion und den zugehörigen Schalungsbau bedarf es einer durchdachten Planung und einer immensen handwerklichen Leistung in der Umsetzung. Beton verzeiht keine Fehler. Alles, was einmal gegossen ist, ist quasi in Stein gegossen.“

Noch ein Aspekt ist für Christian Königs Arbeit wichtig: „Der zeitlose, unaufdringliche Beton lässt sich mit sämtlichen Materialien kombinieren. Ob Eiche, Nussbaum, Altholz, Kupfer oder Messing – alles ist möglich und vor allem in der Zukunft austauschbar.“

Betonmöbel sind langlebig, aber das offenporige Material ist zunächst sehr saugfähig. Fettige oder säurehaltige Flüssigkeiten können den Beton verschmutzen. Auch deshalb wird er in einem letzten Arbeitsschritt imprägniert. So entsteht, wie auch bei geölten Hölzern, mit der Zeit eine ganz eigene Patina.

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